25.03.2023, Ostalbrallye oder: wenn man einfach nur im Bett bleiben sollte...

 

Nur eine Woche nach der Rallye Ulm stand schon die Heimveranstaltung Ostalbrallye auf dem Plan. Mit Melissa Schuster hatte ich schon frühzeitig einen prima Co-Piloten gesichert, so stand einem Start nichts im Wege. War es letzte Woche noch traumhaft warm für März, zeigte sich an diesem Wochenende, dass das Frühjahr auch ganz anders kann. Sturmböen, Regen, Sonnenschein, bewölkt, der Wetterbericht hatte alle Facetten, die man haben kann, außer Schnee.

Freitagabends schnell die Dokumentenabnahme und die technische Durchsicht absolviert, man will ja am Samstag Morgen keinen Streß, und so ging um 7.30 Uhr ins Recce. Und bis 9.30 Uhr war das Wetter erstaunlich trocken und stabil. Dann aber startete das große Durcheinander in der Stratosphäre. Kurze Regenschauer wechselten sich mit strahlendem Sonnenschein ab, man wusste nie, woran man war. So ließen wir auch klar die Regenreifen auf dem Lupo, das Wechseln konnten wir uns sparen.

 

12:23 Start frei für uns und 12 weitere Teilnehmer in der Klasse NC4 vor uns (wir hatten sehr spät genannt), doch schon am Start wurde dem Team Feig / Hägele der Start verweigert, auf Grund einer kleinen Öllache, die sich unter dem Fiesta gebildet hatte.

Also zu zwölft ab nach Holzleuten, wo eine neue Rundkurs-Variante auf uns wartete. Die Rundschleife war diesmal auf der Seite des bisherigen Auslaufs, und auf der Landstrasse sollte es zurück in Richtung Heuchlingen gehen und bei Holzleuten rechts wieder hoch in Richtung Schützenhaus. Dort wendete man in einer Spitzkehre und fuhr zum früheren Start, wo man dann der ursprünglichen WP nach Laubach folgte und hier die WP beendete.

Doch hier verzögerte sich der Start, wohl wegen einiger Abflüge, um über eine halbe Stunde, das fängt ja gut an...

Endlich konnten wir an der Start rollen. Am Start etwas viel Gas, die Reifen suchten verzweifelt nach Halt, es war ja das erste Mal, dass ich die Yokohama im Regen ausfahren konnte. Ein kleiner Knick und die erste Bewährungsprobe für dei Gummis, vorsichtiges Anbremsen für einen 120-Grad Abzweig mit einem Graben außen. Funktioniert, die Reifen rutschen erstmal nicht.. Weiter runter nach Holzleuten, am Ortsrand wieder scharf rechts weg, auch hier ganz ok. Bei der schnellen Bergaufpassage nahmen wir die erste leichte Kurve voll, die zweite gingen wir vorsichtiger an und die Linkskurve, die wieder den Berg runterführte noch gemächlicher, es galt halt, den Reifen kennenzulernen. Und so tasteten wir uns Meter für Meter an das für mich vertretbare Limit heran. Hier und da ein kleiner Rutscher zu viel, aber das hielt sich völlig im Rahmen.

Raus zum Auslauf, wo es noch ein paar kniffliger Stellen bewältigt wurden. NICHT bewältigt wurde aber dann die Kuppe kurz vor der Landstrasse. Sofort nach der Kuppe war ein leichter Rechtsknick im Streckenverlauf, aber ich hatte auf der Kuppen nicht die richtige Ausrichtung und ich kam beim Anbremsen mit der linken Seite auf das nasse Gras. Und was macht ein Auto, das mit knapp 100 nur auf der rechten Seite verzögert? Richtig, es dreht sich ein! Also rutschten wir quer mit 70 Sachen über den Acker, ich hab uns schon in einer zweifachen Rolle gesehen, ein Stein, ein Holz oder nur der Lupo gräbt sich tief genug ein und wir werden ausgehebelt. Aber Glück im Unglück, nach einer kurzen Schrecksekunde konnte ich das Fahrzeug wenden und die WP fortsetzen. Das Vorderrad hatte sich vollkommen mit Erde zugesetzt, so hoppelte die Vorderachse, wie ein Kaninchen auf dem Feld. Dennoch konnten wir hier sogar noch die füntbeste Zeit ereichen, was ich aber erst am Abend realisierte.

 

Nächste WP, auf nach Pommertsweiler. Auch die altbekannte WP Pommes zeigte sich im neuen Gewand. Wir starteten klassisch kurz hinter Pommertsweiler und folgten der Route bis zur früheren Sprungkuppe, jetzt bog man aber links ab und fuhr durch das Örtchen Wildenhäusle. Dann in einer Schleife zurück durch den Wildenhof, jetzt ging es wieder klassisch weiter, runter zum Eisenweiher, scharf links weg (nicht in die Mauer fahren...) und immer weiter im schnellen Rechts-Links-Geschlängel in Richtung Straßdorf. Bis hierhin verlief die WP für uns recht gut. Nachdem das Vorderrad von seinem unnützen Ballast befreit war, ging es richtig flott vorwärts, was auch an der abtrockenden Strecke lag. Aber in der schnellen Waldpassage verlor ich total den Rhythmus. Was voll ginge, fuhr ich nicht voll, ich nahm Gas raus wo es noch nicht nötig war. Es passte was nicht im Kopf... Kurz vor Straßdorf bogen wir dann links ab in den Feldweg. Dort wollte ich, nach dem schon am Morgen der Weg recht rutschig war in den 90-Grad-Kurven, den Lupo mit der Handbremse ums Eck wuchten, aber der Kleine machte 90 Grad zuviel, also wieder eine Wende einbauen und weiter auf dem schmierigen Geläuf. Auf der Kuppe auf die Landstrasse hieß diesmal nicht links in Richtung Lutstrut, diesmal mussten wir rechts in Richtung Straßdorf, wo uns eine Schikane für die dortige Kehre einbremste. Links dann wieder hoch aus Straßdorf raus, die Strecke war dermaßen uneben, der Lupo verlor ein ums andere Mal den Kontakt zum Boden.  Und von der Rallye Calw gezeichnet, ging ich diese Stellen sehr piano an bis hoch an den Wanderparkplatz, wo es dann rückwärts der letztjähirgen WP nach Reichertshofen runterführen sollte. Doch schon in der Waldeinfahrt verlor ich wieder die Kontrolle über das Auto und wir rutschten glücklicher Weise seitlich in eine kleine Waldwegkreuzung anstatt in die Böschung oder gar einen Baum. Allerding dockte der Lupo mit dem Hinterrad irgendwo an, denn als ich wild fluchend die WP fortsetzen wollte, merkte ich nach ein paar Kurven, die wir noch nach Aufschrieb fuhren, dass der rote Flitzer nicht ganz meinen Befehlen folgte. Schlussendlich fuhren wir im flotten aber nicht renntauglichen Tempo zum Ziel um anderen Teilnehmern nicht im Weg zu sein (und dennoch noch die 8. Zeit in der Klasse... sogar schneller als der spätere Klassensieger).

 

Wir beschlossen zwar, die WP 3 noch zu versuchen, um uns unserem Anhang zu zeigen und zu schauen ob der Schaden doch nicht so wild war. Allerdings wurde dieses Vorhaben durch einen heftigeren Unfall eines Teams unserer Klasse zunichte gemacht, die WP wurde abgebrochen. Auf der Fahrt zur Reifenwechselzone, fuhr der Lupo dann aber irgendwie konfus auf der ebenen B19, dass wir dann doch auf der Restart verzichteten. Im Nachhinein, mit dem Wissen um meine Zeiten (ich bin kein Freund davon, nach jeder WP aufs Handy zu kucken und alles zu vergleichen), hätten wir eventuell den Rundkurs noch versuchen können, ob sich der Schaden beherrschen läßt. Aber die zu viele Unwägbarkeiten, das noch fehlende Vertrauen in die Reifen, die 2 Abflüge, die auch ganz anders ausgehen hätten können, ließen die Vorsicht gewinnnen.

Hatte ich nach der Veranstaltung noch Zweifel an den Yokohama (ich wollte wieder meine R1R zurück) so zeigen die Zeiten, dass es funktionieren kann, ich aber das richtige Vertrauen in den Reifen wohl noch finden muss.

 

Danke noch an Melissa, die die ganze Misere klaglos mitgemacht hat.