02. März, Rallye Hohenlohe oder: das 1. Mal mit Vivi daheim

 

Nachdem wir jetzt schon seit 2021 mehr oder weniger ein festes Team sind, konnten wir jetzt endlich zusammen Vivi´s Heimrallye, die Hohenlohe unter die Räder nehmen. Gerne wären hätten wir uns schon mit den 14 Gegner auf der Südlichen Weinstrasse messen wollen, aber der ADAC hatte mir mit der Terminierung des Rennleiterlehrgang einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dennoch trafen wir hier in Untersteinbach auf sehr starke Gegner, angeführt vom Vater-Sohngespann Ickert, mit Thomas Schober/Christian Förstner und Fabian Sinn/Florian Jakob. Mehr als ein 4. Platz wäre hier eine Überraschung.

 

Papier und Technische gingen ratzfatz von der Bühne, auf ins Recce. Diese Rallye bestand heuer aus 2 großen WPs, die doppelt bewältigt werden mussten. Die Strecken sollten für jedes Team mehr oder weniger Neuland sein, also galt es einen guten Aufschrieb zu erstellen und die Tücken der Strecken zu finden. Das Wetter war morgens eher mäßig, es war recht kühl, der Himmel bedeckt, die Wege noch feucht vom Vortag.

Und nach dem Abfahren, stellte sich auch keine Besserung ein, und so entschieden wir, die halb Semi/halb Regenreifen, wegen ihrer weichen Mischung auf dem Lupo zu lassen. Doch kaum stellten wir unser Auto in den Startpark, lugte so langsam die Sonne hervor und es wurde immer wärmer und freundlicher. Tja, da haben wir wohl verwachst (aber man muss halt ein wenig Risiko, eingehen um vielleicht der Konkurrenz ein Schnippchen zu schlagen...).

 

Auf zur WP1, der Rundkurs Hohensall. Schon beim Abfahren flösste die Strecke etwas Respekt ein. So musste man durch schnelle Kurven einen Hang hinunter jagen, gebremst zwar durch eine Schikane, aber danach ging es genauso schnell wieder weiter. Unten wartete eine vermeintlich schnelle Rechts-Links-Kombination bewättigt zu werden um danach über eine kleine Brücke kurz nach Orendelsall rein und gleich wieder über eine  Brücke am Friedhof den Ort wieder zu verlassen. Dann eine steile und schmierige Bergaufpassage wieder hoch, oben eine knifflige Kuppe, die links angefahren werden musste. Es folgte eine schnelle Abfolge mittleren bis schnellen Kurven, teils über Kuppen, bis nach Tiefensall. Von dort zum Rundenteiler, über 2 Schottergeraden (aufpassen nach der Zweiten, es wartet ein Graben an ihrem Ende...), geht es zurück an den Start oder nach 2 schnellen Geraden zum Ziel. Doch schon hier fehlte der erste Konkurrent, Fabi Sinn musste den BMW schon nach dem Start in Untersteinbach abstellen. Eine Benzinleckage verhinderte eine Weiterfahrt, obwohl noch in der Nacht der Befüllstutzen, der auch undicht war, getauscht wurde.

Kurz bevor dann unsere Klasse dran waren, gab es großen Aufruhr. Ein Teilnehmer hat die Rechts-Links-Kombination vor der Brücke nicht bewältigt und fuhr wohl in den Bach. Krankenwagen und Feuerwehr mussten ausrücken, die Crew beklagte Schmerzen und das Fahrzeug mussten geborgen werden. Am Abend wurde Entwarnung gegeben, die Verunglückten seien auf dem Weg der Besserung. Allerdings hieß es für die restlichen Teilnehmer, die hier noch warteten: WP-Abbruch.

 

WP 2, Baierbach. Ein bekannter Name und bekanntes Terrain, ABER, der Zusatz "Reverse" machte den Unterschied zu früheren Versionen, eben andersrum. Gestartet wurde also hinter Michelbach und ab in die bekannten Weinberge. Erstmal schön Schwung holen, 2 schnelle Passagen, eine enge Kehre und rein in die Reben. Ein stetes Aufundab, mal ellenlange schnelle Kurven, dann wieder 90-Grad-Abschnitte, 2 Haarnadelkurven sollten, zur Unterhaltung der dort zahlreichen Zuschauer, bewältigt werden, eine enges Teilstück, knapp am tiefen Graben vorbei. Dann raus auf die Landstrasse, 200m und in den Gegenhang im wilden Zick-Zack hoch und runter nach Rohrmühle. Rechts weg durch schnelle Rechtskurven, am Silo scharf links weg und konzentriert bleiben, denn die letzten Kurven sind tückisch, selbst der letzte Linksknick bot wenig Grip auf, man sollte hier gedanklich nicht schon im Ziel sein, denn es lauerte ein Graben gleich neben der Strecke.

So, jetzt sind also wir dran die Saison 2024 für uns zu eröffnen, Karte an der ZK gestempelt, Helme auf und zum Start. Vivi beschwerte sich über ein komisches Geräusch aus der Sprechanlage. "Spiel mal am Stecker zum, vielleicht steckt da was nicht richtig..." und.... Stille ! 2 Minuten vor unserem Start, stellte der Funk seinen Dienst ein. Jetzt hieß es also: Stimme frei, brüll den Motor nieder. und das über 8,7km durch die Weinberge auf unbekannten Terrain. Vivi gab Alles, das Verständnis war da, aber ungewohnt, nicht wie sonst. So waren die ersten Meter der WP verhalten, ich musste genauer hinhören um die Kommandos zu verstehen. Doch es klappte immer besser, wir konnten ein gutes Tempo gehen, trotz der falschen Reifen. Um die 2 Spitzkehren kamen wir geradeso rum, hier wäre eine Flyoff vielleicht doch hilfreich gewesen, aber sei´s drum. Das Ziel wurde erreicht, keine Blödsinn bauen und alles am Auto dran lassen. Mit einer 7:01 markierten die Ickerts die Spitze der Klasse, es folgte  Thomas Schober mit einer 7:08,1. Mit einem Respektsabstand fuhren wir mit einer 7:25,8 auf den dritten Rang, und wieder mit 20 Abstand folgte Dominik Feig mit einer 7:47,7.

 

Vor dem 2. Umlauf checkten wir nochmal alle Steckverbindungen durch und auf einmal war der Funk wieder da. Ein gutes Zeichen für die 2. Halbzeit und für Vivis Stimme, die nach dieser einen WP schon anhörte wie ein Reibeisen.

Also auf zum Rundkurs. Auch hier war der Start etwas verhalten, die Schikane bremsten wir sehr früh an, unten an den Brücken ging es auch nicht voll zur Sache. Noch steckte der Unfall von WP 1 bei uns in den Köpfen. Das Bergaufstück war immer noch richtig schmierig es fehlte an Grip und vorallem an Leistung. Die Kuppe oben war dann auch noch verhalten, die schnelleren Passagen im 1. Umlauf aber doch sehr ordentlich für die Bereifung. Im Schotter gingen wir wieder vorsichtiger zu Gange. Dann in der 2. Runde kamen wir besser mit der Strecke klar. Die Schikane, später angebremst, die Rechts-Links etwas schneller, und die Brücken auch gut genommen. Der Leistungsmangel bergauf, der ist halt eben da, was soll´s. Die Kurven jetzt etwas mutiger angefahren, das rollige Stück bei Tiefensall ordentlich passiert und wie auch der Rest bis zum Ziel. Thomas Schober setzte hier mit 6:42,2 die Bestzeit, nur knapp schneller als Alex Ickert mit 6:42,5. Wir folgten wieder in einem Abstand von 20 Sekunden mit einer 7:02,9, setzten uns aber aber auch wieder um 20 Sekunden vom 4. Platz ab. Für uns ein totes Rennen, also nur noch keine Fehler machen, erreichen tun wir hier nichts.

 

Also nochmal in die Weinberge, die Rallye zu einem ordentlichen Abschluß bringen. Um es kurz zu machen, keine Probleme, nur etwas langsam an der 2. Spitzkehre, da ich zu wenig ausgeholt habe, die 1. haben wir dafür gut genommen. Noch ein kleiner Aha-Moment als die Bremse nich ganz die erwartete Verzögerung leistete. Und was ich dann auch noch bemerkte, war, die Abfahrt nach der Landstrasse in den Gegenhang. Die ging doch im 1. Umlauf doch flüssiger? Und tatsäschlich: auf den Videos erkannte man, dass eine Bake weiter in die Strecke gestellt war und die Einfahrt mehr verengte, aber was soll´s, das "Problem" hatte ja jeder. Vom Gefühl her sollten wir uns verbessert haben, was aber mit einer 7:24,4 gering ausfiel. Schnellster was wieder der Ickert-Fiesta, der in unsere Klasse als einziger mit einer 6:59,6 die 7-Minuten-Marke unterbot. Zweiter war wieder der Schober-Golf mit 7:05,2. Also wieder 20 Sekunden draufgepackt, genauso wie wir 20 Sekunden auf den 4. Platz.

 

Als Fazit kann man nur sagen: Einen Platz besser als erwartet, aber nur durch das Pech von Fabian Sinn. Langweilig wird es bei uns wohl nie, und um mal wieder weiter vorn mitzumischen, muss entweder eine ganze Menge Geld fließen, oder eine höhere Macht schreitet wettertechnisch ein. Mal schauen, was in Ulm in 2 Wochen so passiert.